Sie geht- eine Frau aus Feuer und Licht
Sie geht nicht, sie gleitet.
Nicht laut, nicht stürmisch, doch unverkennbar wie der Morgen,
wenn die ersten Strahlen durch das Dunkel brechen.
Sie trägt keine Rüstung aus Stahl,
sondern Haut, die Narben kennt – und dennoch leuchtet.
In ihren Augen ruht ein Ozean –
tief, unergründlich, voller Sturm und Stille.
Sie blickt nicht weg, wenn das Leben schmerzt.
Sie bleibt. Sie hält aus. Sie wandelt Wunden in Weisheit,
Tränen in Kraft,
und Zweifel in eine stille Entschlossenheit.
Man nennt sie stark –
doch was ist Stärke in einer Welt, die Lautstärke mit Bedeutung verwechselt?
Sie ist nicht laut, sie ist klar.
Nicht hart, doch unerschütterlich.
Nicht überheblich, doch voller Stolz auf das,
was sie geworden ist –
nicht trotz des Lebens, sondern mit ihm.
Sie hat geliebt – tief, vielleicht zu tief,
und wurde zerrissen wie Papier im Sturm.
Doch sie sammelte sich, Blatt für Blatt,
schrieb neu, was das Leben ihr nehmen wollte,
und fand in den Bruchstellen ein neues Leuchten.
Goldadern unter der Haut – wie Kintsugi,
schöner geworden durch das Zerbrechen.
Sie kennt das Schweigen, das schreit,
und das Lächeln, das nichts erklärt.
Sie kennt die Stunden, in denen nur ihr eigener Atem
sie daran erinnert hat,
dass sie noch lebt.
Und doch –
sie liebt.
Nicht blind, nicht bedingungslos,
sondern wissend, fordernd, ehrlich.
Sie liebt sich selbst – nicht narzisstisch,
sondern als Frau, die weiß,
dass ihre Seele Raum verdient.
Ihre Gedanken Tiefe.
Ihr Herz Frieden.
Sie muss niemandem etwas beweisen.
Sie ist keine Heldin aus einem Märchen,
sondern aus Fleisch, Mut und unzähligen Entscheidungen.
Manchmal müde.
Oft sanft.
Immer ganz.
Eine Frau,
die in einer Welt, die sie formen wollte,
sich selbst geworden ist.