Frankfurt am Main ist eine der bedeutendsten Städte Deutschlands – wirtschaftlich, kulturell und historisch – und trägt aufgrund ihrer markanten Skyline den Beinamen „Mainhattan“. Die Stadt liegt im Bundesland Hessen, direkt am Fluss Main, und zählt rund 770.000 Einwohner, im Ballungsraum Rhein-Main leben jedoch über 5,5 Millionen Menschen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Frankfurt ist ein globales Finanzzentrum. Hier haben die Europäische Zentralbank (EZB), die Deutsche Bundesbank, die Frankfurter Wertpapierbörse und zahlreiche internationale Banken ihren Sitz. Die Börse zählt zu den größten der Welt, und der Frankfurter Flughafen ist einer der verkehrsreichsten in Europa. Dank seiner zentralen Lage ist Frankfurt ein wichtiger Knotenpunkt für Bahn- und Straßenverkehr – von hier aus sind viele europäische Metropolen in wenigen Stunden erreichbar.
Geschichte
Die Ursprünge Frankfurts reichen bis in die Römerzeit zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahr 794, als Karl der Große hier eine Reichsversammlung abhielt. Im Mittelalter war Frankfurt Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser. Später wurde sie durch den Handel, die Buchmesse und die Messe Frankfurt zu einem Zentrum von Handel und Kultur. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt rasch wieder aufgebaut – teils modern, teils historisch rekonstruiert, wie beim Römerberg.
Kultur und Bildung
Frankfurt hat eine reiche Kulturlandschaft. Die Alte Oper, das Städel Museum, die Schirn Kunsthalle und zahlreiche Theater bieten ein breites Spektrum an Kunst und Kultur. Die Frankfurter Buchmesse ist weltweit die größte ihrer Art und zieht jährlich Gäste aus aller Welt an. Auch die Goethe-Universität genießt international hohes Ansehen – nicht zuletzt, weil Frankfurt der Geburtsort von Johann Wolfgang von Goethe ist.
Stadtbild und Sehenswürdigkeiten
Das Stadtbild ist geprägt von einer Mischung aus moderner Hochhausarchitektur und historischen Gebäuden. Besonders auffällig ist die Skyline mit Türmen wie dem Commerzbank Tower oder dem Messeturm. Der Römer, das historische Rathaus, und der Kaiserdom St. Bartholomäus erinnern an die lange Geschichte der Stadt. Grünflächen wie der Palmengarten oder der Grüne Gürtel bieten Erholung inmitten des urbanen Trubels.
Lebensqualität
Frankfurt ist eine multikulturelle Stadt – über 40 % der Einwohner haben einen internationalen Hintergrund. Das kulinarische Angebot reicht von traditioneller „Frankfurter Küche“ mit Spezialitäten wie Handkäs mit Musik oder Grüner Soße bis zu internationalen Spitzenrestaurants. Gleichzeitig hat Frankfurt Herausforderungen wie hohe Mieten und ein angespanntes Wohnungsangebot, bietet aber durch seine zentrale Lage, Arbeitsmöglichkeiten und Vielfalt eine hohe Lebensqualität.
Historische Entwicklung Frankfurts
Frühgeschichte und Römerzeit
Die Gegend um das heutige Frankfurt war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Archäologische Funde belegen, dass hier bereits vor Tausenden Jahren Menschen siedelten. Zur Römerzeit lag die Region im Grenzgebiet zwischen dem Römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten. Die Römer errichteten Kastelle und Straßen, um den Rhein-Main-Raum zu sichern. Der Name „Franconofurd“ taucht vermutlich im Frühmittelalter auf und bedeutet sinngemäß „Furt der Franken“ – ein Hinweis auf eine günstige Flussquerung.
Frühmittelalter (5.–10. Jahrhundert)
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 794, als Karl der Große in Frankfurt eine Reichsversammlung abhielt. Die Stadt entwickelte sich rasch zu einem politischen Zentrum des Fränkischen Reiches. Frankfurt war ein bevorzugter Aufenthaltsort der Karolinger und später der Ottonen. Schon früh fanden hier wichtige Reichstage statt.
Hoch- und Spätmittelalter
Im Hochmittelalter erhielt Frankfurt das Stadtrecht (um 1240) und wurde zu einem wichtigen Handelsplatz. Ab 1356 bestimmte die Goldene Bulle, dass die deutschen Könige in Frankfurt gewählt werden mussten. Später, ab 1562, fanden auch die Krönungen der römisch-deutschen Kaiser im Kaiserdom St. Bartholomäus statt.
Frankfurt lag an bedeutenden Handelsrouten und veranstaltete Messen, die schon damals Händler aus ganz Europa anzogen. Die Buchmesse geht auf diese mittelalterliche Tradition zurück.
Frühe Neuzeit (16.–18. Jahrhundert)
Frankfurt war eine wohlhabende, freie Reichsstadt mit großer politischer Selbstständigkeit. Die Reformation brachte religiöse Spannungen, doch die Stadt blieb überwiegend lutherisch geprägt, tolerierte aber auch andere Konfessionen.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) litt Frankfurt zwar unter Wirtschaftseinbrüchen, blieb aber von massiven Zerstörungen verschont. Im 18. Jahrhundert war Frankfurt Heimat bedeutender Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, der hier 1749 geboren wurde.
Napoleonische Zeit und 19. Jahrhundert
1806 endete Frankfurts Status als Freie Reichsstadt mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches. Unter napoleonischer Herrschaft wurde die Stadt Teil des Großherzogtums Frankfurt. Nach Napoleons Niederlage 1813 wurde Frankfurt wieder eine freie Stadt und entwickelte sich zu einem liberalen, wirtschaftlich starken Zentrum.
1848 tagte in der Paulskirche die Frankfurter Nationalversammlung – das erste gesamtdeutsche Parlament. Die Paulskirche gilt seither als Symbol der deutschen Demokratiebewegung.
Industrialisierung und Kaiserreich
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt rasant. Die Eisenbahnverbindungen machten Frankfurt zu einem wichtigen Verkehrsknoten. Die Banken- und Börsentradition verstärkte sich, und die Messe entwickelte sich weiter. Gleichzeitig entstand eine moderne Infrastruktur mit neuen Brücken, Schulen und Krankenhäusern.
Weimarer Republik und NS-Zeit
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte Frankfurt sowohl wirtschaftliche Probleme als auch kulturelle Blüte. In der Architektur entstanden Projekte des „Neuen Frankfurt“, eine moderne Siedlungsbewegung unter Ernst May.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann die Entrechtung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung, die in Frankfurt traditionell stark vertreten war. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Luftangriffe schwer zerstört, insbesondere die Altstadt.
Nachkriegszeit und Wiederaufbau
Nach 1945 lag Frankfurt in der amerikanischen Besatzungszone. Interessanterweise war die Stadt ein Kandidat für den Sitz der neuen Bundesregierung, doch letztlich wurde Bonn gewählt. Frankfurt wurde jedoch wirtschaftliches Zentrum Westdeutschlands und Sitz wichtiger Institutionen wie der Deutschen Bundesbank.
Der Wiederaufbau setzte auf moderne Architektur, doch einige historische Gebäude wie der Römer oder Teile der Altstadt wurden rekonstruiert.
Gegenwart
Seit den 1990er-Jahren prägt die Rolle als europäische Finanzmetropole das Bild Frankfurts. Mit der Ansiedlung der Europäischen Zentralbank 1998 stieg die internationale Bedeutung noch einmal stark. Die Skyline mit den Hochhäusern zählt heute zu den markantesten in Europa. Gleichzeitig setzt Frankfurt auf kulturelle Projekte, Stadtbegrünung und die Wiederbelebung historischer Viertel – etwa durch den Wiederaufbau des Dom-Römer-Areals.
Frankfurt ist heute ein Symbol für wirtschaftliche Dynamik, kulturelle Vielfalt und historische Tiefe – eine Stadt, die Altes und Neues in enger Nachbarschaft vereint.